Osterbotschaft
- medcathch
- 19. Apr.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Apr.
Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!

Das historisch älteste Zeugnis für die Auferstehung Jesu stammt aus einem Brief des hl. Paulus. Es lautet so: „Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäss der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäss der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der „Missgeburt“ (1 Kor 15,3-8). Das Jahr, in dem diese Worte aufgeschrieben wurden, ist das Jahr 56 oder 57 in unserer Zeitrechnung, also gut 25 Jahre nach dem Ereignis selbst. Das ist eine sehr kurze Zeit. Der Kerninhalt dieser vom hl. Paulus geschriebenen Zeilen ist allerdings schon in einem älteren Glaubens-bekenntnis enthalten, von dem der heilige Paulus an dieser Stelle sagt, dass er es von anderen empfangen habe. Berücksichtigt man, dass Paulus diese Formulierungen nach seiner Bekehrung gehört hat, so können wir sie ungefähr auf das Jahr 35 datieren, das heisst 5 Jahre nach dem Tod Christi (Jesus starb mit aller Wahrscheinlichkeit am 7. April 30). Es handelt sich also um ein Zeugnis von seltenem, historischen Wert! Der zentrale Kern des Zeugnisses lautet: Der Herr ist auferstanden und als Lebender erschienen! Und zwar: dem Leibe nach auferstanden! Der christliche Glaube gründet auf diesem „Datum“, d.h. übersetzt „Gegebenen“ (mit anderen Worten: Faktum)! Vgl. 1 Kor 15, 14f. Wir können den ersten Zeugen der Auferstehung Jesu glauben. Was sich der Betrachtung des Historikers anbietet, und was ihm erlaubt, von der Auferstehung zu sprechen, sind zwei Tatsachen: erstens der plötzliche und unerklärbare Glaube der Jünger – ein Glaube, der so beharrlich ist, dass er um seines Zeugnisses willen sogar das Martyrium auf sich nimmt; und zweitens die Erklärung, die uns die Betroffenen, das heisst die Jünger selbst, über diesen Glauben hinterlassen haben: nämlich Christus ist wahrhaft auferstanden und dem Kephas erschienen! Im entscheidenden Augenblick, als Jesus gefangen genommen und hingerichtet wurde, nährten die Jünger nicht die geringste Erwartung einer Auferstehung; sie flohen und hielten den «Fall Jesus» definitiv für verloren. „Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.“ Joh 20,9. Die zwei Emmausjünger geben diese Befindlichkeit der Jünger Jesu wieder: „Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.“ (Luk24,21). Es musste also etwas geschehen, was in kurzer Zeit nicht nur eine radikale Veränderung ihres Gemütszustands hervorrief, sondern auch ihren Glauben neu weckte. Wenn man den historischen, das heisst den objektiven Charakter der Auferstehung Jesu als einem Faktum (vgl. das leere Grab) leugnet, wird die Entstehung der Kirche und des Glaubens der Jünger zu einem noch unerklärlicheren „Mysterium“ als es die Auferstehung ohnehin schon ist. Die alternativen, rein menschlichen, psychologischen Erklärungsversuche für den Osterglauben der Jünger Jesu überzeugen nicht wirklich und muten hilflos an wie z.B. die Theorie von psychogenen Halluzinationen (Bultmann), welche die Jünger gehabt haben sollten. Sie setzten voraus, dass verschiedene Personen in verschiedenen Situationen und an unterschiedlichen Orten dieselbe Halluzination gehabt hätten. Eine weitere Theorie ist die dümmliche Erklärung, dass Jesu Auferstehung nicht meine, er sei körperlich auferstanden, sondern sagen wolle, dass Jesus im Geiste seiner Jünger weiterlebe, dass „seine Sache“ weitergehe (vgl. Hans Küng). Banaler geht es nicht mehr. Aber lassen wir die Pseudoerklärungen, für die kein Christ sein Leben geben würde, wie es die ersten Zeugen getan haben!
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lk 24,5) hat der Engel am Grab zu den erschreckten Frauen gesprochen. Die Jünger haben nicht ohne weiteres zum Glauben an die Auferstehung Jesu gefunden. Jesus tadelt sogar ausdrücklich ihren Unglauben und ihre diesbezügliche Verstocktheit. „Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ Mk16,14-15. Einer dieser beharrlichen Zweifler war Thomas, der die eigenhändige Berührung der Wundmale Jesu zur Bedingung seines Glaubens an Jesu Auferstehung machte. Wir kennen die berühmte Szene: „Dann sagte ER zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Dann fügt Johannes hinzu: „Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.“ Joh 20, 27-31.
Wie Paulus schon bezeugt hat, steht und fällt mit der Auferstehung Jesu der Sinn unseres Glaubens. „Ist Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wir werden dann auch als falsche Zeugen entlarvt.“ 1 Kor 15,14.
Nun aber ist Christus auferstanden. Er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja! Die Jünger sind keine falschen, sondern verlässliche Zeugen. Wir sind also mit unserem Glauben „nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt“ 2 Petr 1,16. Auch Jesus hat im Voraus davon gesprochen, dass er leiden und auferstehen werde, was die Jünger zu jenem Zeitpunkt aber nicht verstanden. „Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.“ Mk 9,31f. Auch die Engel erinnern die Frauen am Grab an diese Worte Jesu: „Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer (Engel) aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss den Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den Elf und den anderen Jüngern.“ Lk 24,5-9.
Mit den Worten Jesu „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ sind wir gemeint. Wir glauben, dass Jesus in unserem Leben ist und auch uns behutsam zum Glauben führt, wie Er es schon bei seinen Jüngern und Jüngerinnen getan hat. Wir wissen, dass „das Evangelium, das Paulus und die anderen Jünger verkündet haben, wie Paulus selbst schreibt „nicht von Menschen stammt.“ Gal 1,11. Wie der Blindgeborene werfen wir uns vor Jesus nieder: „Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestossen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? (Sag es mir), damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.“ Joh 9, 35-38.
Frohe Ostern!

Aus einer Vision des Hl. Br. Klaus:
„Und ihn (Br. Klaus) dünkte in seinem Geist, dass ein Mann (Jesus) in der Art eines Pilgers käme. In der Hand führte er einen Stab, seinen Hut hatte er aufgebunden und nach hinten umgekrempelt wie einer, der unterwegs ist, und er trug einen Mantel. Und er erkannt in seinem Geist, das er von Sonnenaufgang oder von ferne herkomme. Obwohl er es nicht sagte, kam er von daher, wo im Sommer die Sonne aufgeht. Und dann, als er zu ihm kam, stand er vor ihm und sang dieses eine Wort: Alleluja. Als er anfing zu singen, füllte die Stimme die Gegend und das Erdreich und alles, was zwischen Himmel und Erde war, füllte die Stimme, wie es die kleinen Orgeln den grossen gleichtun. ... Als er den Gesang vollbracht hatte, bat er den Menschen um eine Gabe, und er (der Mensch) hatte einen Pfennig in der Hand und wusste nicht, woher der ihm gekommen war. Er (der Pilger) zog den Hut ab und empfing den Pfennig in den Hut, und der Mensch hatte noch nie erkannt, dass es eine so grosse Ehre war, eine Gabe in den Hut zu empfangen. … Als er vier Schritte oder so von ihm weg war, drehte er sich um und zog den Hut, den er wieder trug, neigte sich gegen ihn und grüsste ihn. Da erkannte er (der Mensch) an ihm (Jesus) solche Liebe, die er für ihn hegte, dass er in sich geschlagen war, und erkannte, dass diese Liebe nicht verdiente, und erkannte, dass die Liebe in ihm war. Und er sah in seinem Geist, dass sein Gesicht und seine Augen und sein ganzer Leib so voll liebender Demut war wie ein Fass, das mit Honig gefüllt ist, dass kein Tropfen mehr darin sein kann. Da sah er ihn durchaus nicht mehr. Aber er war so gesättigt von ihm, dass er nicht mehr von ihm begehrte. Es dünkte ihn, der (der Pilger = Jesus) hätte ihm (Br. Klaus) alles berichtet, das im Himmel und auf Erden war.“
Aus: Gröbli, Roland, Die Sehnsucht nach dem einig Wesen. Leben und Lehre des Bruder Klaus von Flue, Zürich 1991.
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